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Natürliche Differenzierung im Mathematikunterricht

Bildquelle: https://www.friedrich-verlag.de/shop/natuerliche-differenzierung-im-mathematikunterricht-14965Günther Krauthausen. Petra Scherer

Konzepte und Praxisbeispiele aus der Grundschule

Spätestens seit der Mathemtikfachdidaktiker Wittmann 1990 nach Berücksichtigung spezifisch mathematikdidaktischer Forschungsergebnisse das Konzept der „Natürlichen Differenzierung“ in die Diskussion um adäquaten Umgang mit heterogenen Lerngruppen eingebracht hat, ist „natürliche Differenzierung“ zu einem gängigen Schlagwort geworden.

Die spürbar gestiegenen Anforderungen an Lehrpersonal machen den Bedarf an zeitgemäßen Differenzierungsmöglichkeiten für die Praxis deutlich erkennbar, aus diesem Hintergrund heraus ist dieses Buch entstanden. Einen wesentlichen Beitrag zu dem Buch liefert das EU- Projekt NaDiMa (Natürliche Differenzierung im Mathematikunterricht), in dem neben fachdidaktischen Expertisen auch Praxisbeiträge und Unterrichtsvorschläge von Lehrkräften erprobt wurden.

In den Bildungsstandards Mathematik hat die Anforderung, einer heterogenen Schülerschaft zu begegnen, zur Definition verschiedener Anforderungsbereiche geführt, auch die Lehr- und Bildungspläne haben entsprechend reagiert und gehen explizit auf das Thema Förderung und Differenzierung ein, die Konkretisierung für den Unterricht bleiben jedoch weitgehend offen.

Nach einer Ausführung der Grenzen klassischer (innerer) Differenzierungsformen wird in dem Buch ausführlich das Konzept der Natürlichen Differenzierung genauer betrachtet. Nach einer theoretischen Betrachtung auf die Anforderung an die Lehrperson gehen die Autoren konkret auf die Umsetzbarkeit einer Natürlichen Differenzierung didaktisch ein. Es folgen Beispiele ausgewählter Aufgaben und Problemstellungen, die hier ausführlich beschrieben und diskutiert werden, oft anhand von gängigen Übungsformen aus den Schulbüchern wie „Rechendreiecke“ oder „Zahlenketten“ usw.

An vielen Stellen des Mathematikunterrichts ist das Konzept einer Natürlichen Differenzierung in besonderer Weise geeignet und lässt sich anhand von Erfahrungsberichten gut realisieren, dazu gehören

  • die Einführung in neue Zahlenräume 
  • die Entwicklung individueller Rechenstrategien
  • das Produktives Üben
  • Komplexe Situationen im Bereich des Sachrechnens sowie der Geometrie

Aber auch bei Automatisierungsübungen sowie bei der Einführung bestimmter Verfahren (wie etwa schriftliche Rechenverfahren) gibt es (natürlich eingeschränkte) Möglichkeiten einer Natürlichen Differenzierung, die ebenfalls angeführt werden.

Nicht zuletzt regt das Buch auch zur eigenen Konstruktion von Lernumgebungen/Aufgaben an, es zeigt anhand von konkreten Beispielen, wie man als Lehrperson geeignete Aufgabenstellungen selbst konzipieren und kategorisieren könnte.

Zu den einzelnen angeführten Beispielen gibt es Download- Materialien, wodurch jede Lehrperson sofort mit der eigenen Klasse das Konzept der Natürlichen Differenzierung erproben und anwenden kann.

Fazit: ein aufschlussreiches Buch, das ich jeder Lehrerin/ jedem Lehrer aus der Volksschule sehr empfehlen kann, um die in den Bildungsstandards und Lehrplänen geforderte Differenzierung im Klassenverband leichter umsetzen zu können!

 

Kollegin Renate-1Rezension von Renate Höglinger-Lentsch

Leiterin des Recheninstituts zur Förderung mathematischen Denkens

1080 Wien, Wickenburggasse 14/9