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Typische Schwierigkeiten im 3. Schuljahr

In den ersten Schulmonaten sollte besonders geachtet werden auf alles, was für das erste und zweite Schuljahr beschrieben wurde!

Darüber hinaus sollte zu Beginn des dritten Schuljahres auf Folgendes geachtet werden:

Automatisation im Zahlenraum bis 10?

Beobachten Sie, wie das Kind bei Aufgaben im Zahlenraum bis 10 zu seinen Lösungen kommt! Überwiegendes oder gar ausschließliches zählendes Rechnen im ZR bis 10 ist, wie erläutert, bereits Ende des ersten / zu Beginn des zweiten Schuljahres ein ernstes Warnsignal. Kinder, die einzelne Aufgaben im ZR 10 zählend lösen, sind aber zu Beginn des zweiten Schuljahres noch in der Mehrzahl. Auch diese Kinder sollten unbedingt gezielt gefördert werden (siehe oben). Wenn aber nun ein Kind auch noch zu Beginn des dritten Schuljahres den Zahlenraum bis 10 noch immer nicht vollständig automatisiert hat, sind Folgeprobleme bei weiteren Schritten im Mathematikunterricht fast unausweichlich. Für gezielte Gegenmaßnahmen ist es freilich nie zu spät!

Nicht-zählende Strategien für das Über- und Unterschreiten von Zehnern?

Beobachten Sie, wie das Kind Aufgaben mit Zehnerüber- bzw. -unterschreitung löst! Kommen dabei zählende Verfahren (mit oder ohne Hilfe der Finger) zur Anwendung?

Spätestens im Verlaufe des zweiten Schuljahres sollten Kinder lernen, solche Aufgaben sicher und rasch durch geläufiges Anwenden nicht-zählender Strategien zu lösen; z.B. die Aufgabe 7 + 8 dadurch, dass sie 7 + 3 + 5 rechnen; oder sie wissen 7 + 7 schon auswendig und rechnen bei 7 + 8 „einfach noch 1 dazu“.

Kinder, die solche Aufgaben noch zu Beginn des dritten Schuljahres nur zählend lösen können, laufen Gefahr, bei den immer umfangreicher werdenden Rechenaufgaben des dritten Schuljahres unterzugehen (viele dieser Kinder sind wohl leider schon beim Rechnen mit zwei zweistelligen Zahlen Ende des zweiten Schuljahres untergegangen; wenn es nicht schon damals erfolgt ist, sollte wenigstens jetzt gezielte Förderung einsetzen).

Bündelungsprinzip und Stellenwertprinzip verstanden?

Operationsverständnis für Multiplizieren und Dividieren?

Geben Sie analoge Aufgaben für eine beliebige Division im Bereich des kleinen Einmaleins, etwa 15 : 5!

Erkennen von Beziehungen zwischen den Mal-Aufgaben?

Die Aufgaben des kleinen Einmaleins bilden ein „Netz von Querverbindungen“: 9 x 4 ist um 4 weniger als 10 x 4; 6 x 8 ist um 8 mehr als 5 x 8. Kinder sollten diese Querverbindungen erkennen – auch dann, wenn sie die Malaufgaben bereits „automatisiert“ haben, also das Ergebnis „einfach so“, „aus dem Gedächtnis“ nennen können.

Das Verständnis für Querverbindungen lässt sich einfach überprüfen:

Anhaltendes Nicht-Merken der Einmaleins-Aufgaben?

Den Aufgaben des kleinen Einmaleins wird in der Regel im zweiten Schuljahr viel Erarbeitungs- und Übungszeit gewidmet. Ende des zweiten/Anfang des dritten Schuljahres sollten sie zumindest weitgehend automatisiert sein, weil andernfalls Schwierigkeiten mit dem Stoff der dritten Schulstufe kaum zu vermeiden sind. Wenn trotz angemessener Übung noch Anfang des dritten Schuljahres

  1. nur wenige Malaufgaben aus dem Gedächtnis gelöst werden können und/oder
  2. Malaufgaben immer nur „in der Reihe“ gewusst werden, das Kind also z.B. für
    8 x 4 in Gedanken die gesamte Viererreihe durchlaufen muss

dann ist es in der Regel nicht Ziel führend, die Lösung des Problems einfach in „Noch mehr Übung!“ zu suchen.

In vielen Fällen wird bei diesen Kindern eine Überprüfung des Operationsverständnisses wie auch des Verständnisses für Querverbindungen innerhalb des Einmaleins (siehe oben) Defizite in diesen grundlegenden Bereichen ergeben.

Oft treten Schwierigkeiten mit Zehnern und Einern (siehe oben) und Schwierigkeiten beim Kopfrechnen im Bereich Plus/Minus hinzu, die ein Automatisieren der Malaufgaben erschweren bis verunmöglichen.

Gezielte Förderung sollte dann in diesen grundlegenden Bereichen ansetzen. Mehr zur Förderung im Bereich des kleinen Einmaleins finden Sie unter Einmaleins-Störungen: Einige Anregungen für Vorbeugung und Abhilfe.