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Qualitätskriterien außerschulischer Förderung

Was muss gezielte Förderung bei „Rechenschwächen“  leisten?

Autor: Michael Gaidoschik

Sie muss drei Ebenen verbinden:

Die Grundschulmathematik als solche, die Psychologie des gescheiterten Schulkindes in ihren Wechselwirkungen zum Verhalten von Lehrern, Eltern, Klassenkameraden – und schließlich die spezifischen Denkweisen und Strategien eines „rechenschwachen“ Kindes.

Das übersteigt die Möglichkeiten herkömmlicher Nachhilfe ebenso wie rein psychologische oder psychotherapeutische Verfahren.

Unerlässlich ist in vielen Fällen die enge Zusammenarbeit mit der Klassenlehrerin/dem Klassenlehrer des Kindes – und in jedem Fall: Mit den Eltern, die einerseits alte, kontraproduktive Umgangsweisen mit dem Problem ablegen müssen – und andererseits, bei entsprechender Betreuung durch erfahrene Fachleute, viel Positives zur Überwindung des Problems beitragen können.

Was kann durch gezielte Förderung überhaupt erreicht werden?

Das hängt ganz von den Umständen ab: Bei frühzeitiger Erkennung und guter Zusammenarbeit von Mathematik-BetreuerIn, Eltern und LehrerIn sind die Chancen für die weitgehende Überwindung einer „Rechenschwäche“ generell hoch einzuschätzen. Das heißt: Das Kind wird in die Lage versetzt, dem weiteren Mathematik-Unterricht selbstständig zu folgen und auch neue, aufbauende Stoffinhalte erfolgreich zu bewältigen.

Mitunter sind Ausgangslage und Rahmenbedingungen aber so verfahren, dass es als Erfolg zu werten sein wird, wenn das Kind die Beschäftigung mit Mathematik nicht weiter als traumatisch erlebt, wenn es wieder Selbstvertrauen in seinen Verstand gewinnt und wenn es (möglicherweise aber nur durch Zusatzbetreuung über einen langen Zeitraum) gelingt, dem Kind eine seinen sonstigen Neigungen und Talenten entsprechende Schullaufbahn zu ermöglichen.

Wie lange dauert eine gezielte Förderung bei Rechenschwächen?

Auch das ist von Fall zu Fall höchst unterschiedlich. Ganz entscheidend dafür ist, wieder einmal, wann mit den nötigen Maßnahmen begonnen wird.

Als „statistischer Durchschnittswert“ muss aber mit einer Gesamtdauer von gut eineinhalb bis zwei Jahren gerechnet werden. Und selbst bei frühzeitiger Erkennung und günstigsten Rahmenbedingungen wird man selten mit weniger als einem Jahr auskommen. Freilich: Wenn die richtigen Maßnahmen ergriffen wurden, dann sollten sich erste, substantielle Erfolge bereits in den ersten drei Monaten einstellen.

Über Wege und Irrwege in der Förderung rechenschwacher Kinder können Sie hier ein Referat von Dr. Michael Gaidoschik anlässlich eines Dyskalkulie-Symposions in Klagenfurt im Dezember 2004 nachlesen.